MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Hans von Seldeneck

Hans von Seldeneck war der älteste Sohn des Philpp von Seldeneck, des Verfassers des in dieser Handschrift enthaltenen ‚Kriegsbuches‘. Die Handschrift Durlach 18 wurde von insgesamt vier Schreibern geschrieben, von denen als einziger Hans von Seldeneck namentlich bekannt ist. Er schrieb die Blätter 91v bis 116r. Dieser Teil der Handschrift kann als Urschrift gelten, da Hans von Seldeneck auf Veranlassung und Diktat, wahrscheinlich sogar unter Aufsicht, seines Vaters diese verschiedenen Teile in die Sammelhandschrift eingetragen hat. Er war ebenfalls der Vermittler der anderen Texte, vielleicht sogar Redaktor.

Hans von Seldeneck wurde etwa um 1473 als ältester Sohn der Christine von Seldeneck und des Philipp von Seldeneck geboren. Die Familie stammte aus einem alten fränkischen Adelsgeschlecht.

1520 erhielt er von seinem Vater Schloss Stolzeneck am Neckar und nur wenige Tage später erhielt er es von Kurfürst Ludwig als Lehen. 1532 begab er sich zu Graf Wilhelm von Fürstenberg nach Straßburg. Vermutlich ging es bei dem Besuch um die Affäre eines Abts mit dem Namen Melchior Horneck von Hornberg. 1543 vermählte er sich mit Petronella von Endingen, die zuvor mit dem verstorbenen Hans von Neuenstein verheiratet war. Am 7. Mai 1544 erhielt Hans das Reichserbküchenmeisteramt und Schloss Stolzeneck von Pfalzgraf Friedrich bei Rhein zu Lehen.

Hans von Seldeneck starb vor dem 20. September 1552, denn aus einem Brief seines Neffen Jakob von Seldeneck an Kaiser Karl V. von diesem Datum geht hervor, dass das Amt des Reichserbküchenmeisters zu diesem Zeitpunkt schon an Jakob übergegangen sein muss. Es lässt sich also vermuten, dass aus der Ehe von Hans von Seldeneck mit Petronella von Endingen keine männlichen Erben hervorgegangen sind.

Hauptquelle:

NEUBAUER, K.: Das Kriegsbuch des Philipp von Seldeneck vom Ausgang des 15. Jahrhunderts. Untersuchung und kritische Herausgabe des Textes der Karlsruher Handschrift. Diss. Heidelberg 1963, S. 15-19 u. S. 252 u. S. 239f.

Verf.: jes.

Schreiber von Handschriften:

Literatur:

Keil, G. / Schmidtchen, V.: Philipp von Seldeneck. In: 2VL 7 (1989), Sp. 611-614.
NEUBAUER, K.: Das Kriegsbuch des Philipp von Seldeneck vom Ausgang des 15. Jahrhunderts. Untersuchung und kritische Herausgabe des Textes der Karlsruher Handschrift. Diss. Heidelberg 1963, S. 15-19 u. S. 252 u. S. 239f.
Version vom 05. 03. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0940.