MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Matthias von Saarburg

Matthias von Saarburg (gestorben 1539) war ein bedeutende Kleriker und Büchersammler in der Diözese Trier. Nach seinem Studium in Trier (Bacc. art. 1498, Mag. art. 1499), ging er 1503 zum Studium der Rechte nach Bologna, wo er vermutlich den Doktortitel erwarb; denn 1506 ist er in Trier als Dr. iur. utr. bezeugt (vgl. Heyen, S. 792). Zunächst Kanoniker in Trier, wurde er 1518 zum Offizial in Koblenz benannt, wo er noch bis 1525 bezeugt ist (K Best. 215 Nr. 814). Kurz darauf ist er dann wohl nach Trier übergesiedelt, wo er 1526 als Offizial genannt wird (Bist. A Trier Abt. 71,3 Nr. 434). Hier hat er offenbar rasch eine Professur übernommen und wurde Vizekanzler der Universität (vgl. Heyen, S.793). Zugleich hat er 1530/31 das Dekanat des Stifts St. Simeon in Trier erhalten, in dem er schon 1508 als Kanoniker bezeugt ist (ebd. S.193).

Bereits in seiner Koblenzer Zeit hatte Matthias von Saarburg Verbindungen zu führenden Humanisten. So war Erasmus von Rotterdam 1518 und 1523 bei ihm zu Gast und rühmte ihn in einem Brief an Rhenanus als einen homo iuvenis, sed moribus compositis (zit. nach Heyen, S. 793). Seinen Ruhm hat Matthias von Saarburg vor allem als Buchliebhaber und Sammler von Handschriften begründet. Der humanistische Rechtsgelehrte und Freiburger Professor Johannes Sichardus berichtet, Matthias "habe eine decania von Schreibern unterhalten, um alte Texte abschreiben zu lassen" (ebd.).

Ein Großteil seiner Bücher hat Matthias von Saarburg dem Stift St. Simeon (heute StB Trier) gestiftet, womit der Grundstein zur ersten großen öffentlichen Bibliothek gelegt wurde (vgl. ebd., S. 234). Konrad Koppe hat bisher 50 Bücher ausfindig machen können, die eigenhändige Besitzvermerke des Mathias von Saarburg tragen, darüber hinaus ca. 200 Bände, die mit Marginalien von ihm versehen wurden. Auch in der Kartause St. Alban in Trier, der Matthias testamentarisch seine eigene Bibliothek vermacht hat, und im bischöflichen Priesterseminar befinden sich Bücher aus seinem Besitz (ebd., S. 248). Es handelt sich bei den meisten Bänden um geistliche und juristische Texte, Matthias hat aber auch eine Inkunabel mit dem 'Weinbuch' des Wilhelm von Hirnkofen besessen, das der Trierer Handschrift 1024/1936, die in Geheimschrift noch ein weiteres Rezept zur Weinherstellung enthält, beigebunden ist.

Verf.: cbk.

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Literatur:

Bushey, B.: Die deutschen und niederländischen Handschriften der Stadtbibliothek Trier bis 1600 (Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier. Neue Serie 1). Wiesbaden 1996, Bd. 1, S. 324.
Heyen, F. J.: Das Stift St. Simeon in Trier (Germania Sacra N.F. 41), Berlin 2002.
Version vom 20. 09. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/2185.