MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Stefan Kleplat

Der Name Kleplat wird in habsburgischen Urkunden im 15. und 16. Jh. fassbar. 1442 verleiht Kaiser Friedrich III. dem Hans Kleplat einen Wappenbrief. Im 16. Jahrhundert ist in der Hofkanzlei Ferdinands I. ein Stephanus Kleplat als lateinische[r] secretari, der 1553 zusammen mit dem Humanisten und kaiserlichen Rat Dr. Johann Ulrich Zasius im Hofstaatsverzeichnis Ferdinands I. genannt wird. Er könnte mit jenem Steffan Kleplat identisch sein, der sich in das Prager Exemplar des 'Liber Chronicarum' Hartmann Schedels in der deutschen Übersetzung Georg Alts mit dem Motto eintrug: Alle ding ein Veill (Bl. 1a). Hierauf deutet die weitere Besitzergeschichte des Bandes hin, der später im Besitz eines habsburgischen Rittmeisters und dann in Prag verblieb.

Im 16. Jahrhundert ist noch ein weiterer Namensträger bezeugt, der vielleicht ein Bruder oder Vater des Steffan Kleplat war. 1539 ist Hanns Kleplat d. Ä. als Besitzer eines Haus in Wien (in der heutigen Kleeblattgasse) nachgewiesen. Es dürfte sich hierbei um den Landtagsverordneten und Beisitzer des Wiener Stadtgerichts Hans Kleplat (geb. 1470) handeln, der sich 1536/37 als sechundsechzigjähriger Mann zusammen mit seiner Frau Anna Kleplat (geborene Heuberger) von Jakob Seisenegger, dem Hofmaler Kaiser Ferdinands I. porträtieren ließ. Seine junge Frau war die Schwägerin von Markus Beck von Leopoldsdorf, den Ferdinand I. 1522 zu seinem Rat und Kammerprokurator ernannte und 1530 in Prag in den Ritterstand erhob. Markus Beck, der 1526 Vizedom in Österreich unter der Enns und 1539 Kanzler der niederösterreichischen Lande wurde, war der Sohn von Konrad Beck aus Mengen, der im 15. Jahrhundert eine Familienchronik anlegte, in die er auch Abschriften von Heinrich Steinhöwels 'Griseldis' und Thürings 'Melusine' inserierte.

Verf.: cbk.

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Literatur:

Chmel, J. (Hg.): Regesta chronologico diplomatica Friderici III. Romanorum Imperatoris (Regis IV.), 1840, Regest 1256.
Fellner, Th.: Die Österreichische Zentralverwaltung. I. Abteilung: Von Maximilian I. bis zur Vereinigung der österr. u. böhm. Hofkanzlei, Bd. 2 Aktenstücke 1491-1681, Wien 1906 [ND 1970] (Kommission für Neure Geschichte Österreichs 6), (online) Nr. 12, S. 173.
Löcher, K.: Jakob Seisenegger. Hofmaler Kaiser Ferdinands I. (Kunstwiss. Studienm 31), München/Berlin 1962, S. 89f., Kat. Nr. 44-45 u. Abb. 17-18.
VARVA E.: Ehe-Paar-Bilder. In: Jaritz, G. (Hg.): Ritual, Images, and Daily Life: The Medieval Perspective, Wien (u.a.) 2012, S. 139-162, S. 147f. u. Abb. 7.
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