MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Georg von Hirschberg

MRFH 0690

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Die Herren von Hirschberg sind ein altes fränkisches Ministerialengeschlecht, das erstmals 1223 urkundlich bezeugt ist. Sie waren Burgmannen der Herzöge von Andechs-Meranien und hatten Lehen des Bischofs von Bamberg, später auch brandenburgische, hennebergische und pfälzische Lehen inne. Sie besaßen vor allem im Fichtelgebirge und der Oberpfalz Güter und Burglehen.

Georg von Hischberg, der sich 1518 als Besitzer einer deutschen Übersetzung von Boethius' 'De consolatione philosophiae' in einem Straßburger Druck von 1500 nennt, dürfte zu der Ebnath-Schwarzenreuther-Linie gehören, die 1355 die veste ebenode (Ebnath i. d. Oberpfalz) als Lehen des Pfalzgrafen Ruprechts d. Ä. erwarb (vgl. Hofner, S. 29). Das Geschlecht, das die niedere Gerichtsbarkeit innehatte, besaß in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts u.a. auch Bergwerkslehen vom Kurfürsten Philipp und übernahm Verwaltungsämter in der nördlichen Oberpfalz (ebd. S. 43 u. 70). Neben Namensträgern in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, so wird den Brüdern Paul und Jörg [Georg] 1426 vom Pfalzgrafen Ludwig die Burg Ebnath erneut mit weitergehenden Rechten als Mannlehen umb getreu und dankend dinst willen überschrieben (Thieser, S. 75), wird aus dieser Linie auch um 1500 ein Georg von Hirschberg bezeugt. Er wurde um 1480 geboren und hat sich 1510 mit Kunigunda (geb. Pulrucker) vermählt. 1521 ist er in Ebnath verstorben (vgl. Weber, S. 122). Er könnte mit dem Besitzer der Boethius-Übersetzung, der sich 1518 in das Druckexemplar (heute München, BSB 2. Ex.) eintrug, identisch sein.

Verf.: cbk / jes.

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Literatur:

Hofner, H.: Die Herren von Hirschberg. Ihre Bedeutung für die Erschließung des östlichen Oberfrankens. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 46 (1966), S. 15-76.
Thieser, B: Die Hischberger auf Ebnath (1355-1870) oder wie die Hirschberger die Hofmark Ebnath bildeten. In. Der Siebenstern 72 (2003), S. 71-79.
Wber, A.K.H.: Die Familie derer von Hirschberg, Hof 2009.

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Quelle: Appuhn, H. (Hg.): Johann Siebmachers Wappenbuch. 2. verb. Aufl. (Die bibliophilen Taschenbücher 538). Dortmund 1989, Tafel 101.

Version vom 17. 10. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0690.